Charolais im Warmetal & Diemeltal

Hier bin ich Kuh, hier darf ich´s sein.

Ein bisschen Spaß muss sein - unsere Charolais auf einer Wiese in Lamerden
Ein bisschen Spaß muss sein - unsere Charolais auf einer Wiese in Lamerden

Die Charolais - Rinder werden schon auf unserem Betrieb geboren. Sie leben zur kalten Jahreszeit in großzügigen, mit Stroh eingestreuten Außenklima-Laufstallungen (können jederzeit raus und rein).
Die Kälbchen haben dort im Stall einen "Kälberschlupf", in den sie sich beliebig zurückziehen können, wenn sie einmal Ruhe vor den Erwachsenen brauchen.

Die meisten Monate im Jahr jedoch - vom Frühjahr bis zum Spätherbst - verbringt unsere "Weiße Flotte" - in kleineren Herden - auf saftigen Wiesen rund um unseren hügelig gelegenen Ortsteil Zwergen. 

Momentan haben wir etwa 65 Mutterkühe, deren Kälber und drei Zuchtbullen. Aus dieser Herde stammen dann die Tiere für unsere Bullenmast und Färsenaufzucht.

Herkunft der Rasse

Rindfleisch ist eben nicht gleich Rindfleisch: 

"Charolais" [Aussprache: ( ʃarɔˈlɛ )] ist eine französische Rinderrasse. Ihren Namen bekamen diese meist cremefarbenen Rinder von der Umgebung von Charolles im Süden Burgunds.
Das Charolais-Fleisch, das kaum zu Fett neigt, gilt weltweit als Gourmet-Spezialität und ist oftmals nur in ausgewählten Metzgereien 
und Restaurants erhältlich.

Nicht die Toskana, sondern Nordhessen: Blick von Zwergen in Richtung Ostheim
Nicht die Toskana, sondern Nordhessen: Blick von Zwergen in Richtung Ostheim

Genuss pur

Das Charolais Rindfleisch zeichnet sich vor allem durch...

  • seinen aromatischen Geschmack,
  • seine Zartheit,
  • seinen geringen Cholesteringehalt, 
  • und seine extrem feine Marmorierung aus, die das Fleisch während der Zubereitung weich und saftig erhält.

Die feine Qualität unseres Charolais - Fleisches basiert zusätzlich auf der ihnen ermöglichten natürlichen Lebensweise:

  • Die von unseren Muttertieren gegebene Milch ist ausschließlich zum Säugen ihrer Kälber gedacht - das Immunsystem und das Wesen danken es.

  • Unsere Kälber bleiben die ersten 8 Monate bei ihren Müttern:
    Dadurch kann die Energie - anders als bei Milchkühen - umgehend in Lebens- und Fleischqualität umgesetzt werden! Die Milchqualität der eigenen Mutter passt sich perfekt den Bedürfnissen des Kalbes an. Die Tiere sind robust, gesund und werden schnell sozialverträglich durch das Leben in der Herde.

  • Viel Bewegung, kein Stress und eine natürliche Ernährung machen das Fleisch aromatisch!
Zuchtbulle Hansi mit Familie: Bei uns bleiben die Kälber bei ihren Müttern!
Zuchtbulle Hansi mit Familie: Bei uns bleiben die Kälber bei ihren Müttern!

 

  • Seit 2013 ist unsere Charolais-Haltung
    QS-zertifiziert!

Futter aus eigenem Anbau

Tiere auf unserem Hof fressen Gräser, Kräuter, Heu, Grassilage, Getreide und Mais - alles aus eigener Ernte! Wir wissen also ganz genau was "drinnen" ist und können das Futter jederzeit passgenau zusammenstellen.

Sind die Tiere auf den Wiesen ernähren sie sich von den darauf wachsenden Kräutern und Gräsern. Für den Winter mähen wir von Frühjahr bis Sommer einige Wiesen uns silieren das Gras (Das Prinzip ähnelt der Sauerkrautherstellung). Dank dem dadurch entstehenden höheren Eiweißgehalt in der Silage sind wir nicht auf Eiweißfuttermittel, wie Soja, aus der Ferne angewiesen und reduzieren so unseren Co² - Fußabdruck und den unserer Kühe erheblich.

Mal prinzipiell - warum Kühe halten,

...wo wir auf den Flächen anstatt Futterbau auch ausschließlich Getreide für den Menschen anbauen könnten?

Weil diese Rechnung so nicht ganz aufgeht! Nicht jedes Getreide hat immer die Qualität zum menschlichen Verzehr. Das kann viele Gründe haben (Bodenqualität, Wetterabhängigkeit usw.). Wohin also mit dem Korn, das dem Qualitätsanspruch nicht genügt? 

Dann doch besser als Futtergetreide und dazu noch die ganze Pflanze - auch den Stängel -nutzen als wegschmeißen. Dazu haben wir gelernt, dass Grünland unheimlich wichtig für unser Klima ist - dient es doch als Kohlenstoffsenke. Dieses Grünland muss gepflegt werden und das können nun mal Tiere am allerbesten. Verbuschung ist keine Option, weil sie klimaneutral ist. Auch für Vögel uns andere Tierarten sind Büsche und Hecken nur dann Lebensraum, wenn sie nicht zu dicht werden. Auch diese bedürfen also der Pflege, um Nutzen zu bringen.

Gerade hier in Nordhessen haben wir viele Hanglagen, an denen die Technik nicht arbeiten kann, weil es einfach zu steil und teilweise zu schmal ist. Diese Böden hätten auch - selbst wenn sie kein Dauergrünland wären - nicht die Qualität für den Ackerbau. Also ist das Beweiden mit Tieren am effizientesten - quasi eine win-win-Situation für Tier und Natur, denn auch die Tiere genießen den Freilauf, die Unbeschwertheit und die Nahrung auf der Weide. Jetzt könnte man wieder mit den Vorwurf kommen "Die Kühe stoßen aber doch Methan aus": Ja, tun sie. Aber halten wir sie in landschaftsangepasster Zahl und ernähren sie entsprechend, kann der Boden, den sie pflegen mehr speichern als die Kühe ausstoßen. Somit entkräftet sich dieses Argument, wenn man die Verhältnismäßigkeit und das "große Ziel" des Erhalts unserer Erde im Auge behält. Um diesen nachhaltigen Kreislauf zu schließen, dient das durch eben diese Haltungsform ausgezeichnete Fleisch der Tiere als Nahrung. Das Charolais-Fleisch ist kalorienarm und mineralstoffreich. Wenn wir etwa 2x pro Woche Fleisch in unsere Ernährung aufnehmen, leisten wir uns und der Natur einen Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

Charolais-Herde auf der Kolt in Zwergen ... und alle wollen auf´s Foto
Charolais-Herde auf der Kolt in Zwergen ... und alle wollen auf´s Foto

Warum auf Stroh?

Um unsere Tiere mit eigenem Futter ernähren zu können, bauen wir Getreide an. Das Korn dient als Ernährungsgrundlage für die Kühe, Schweine und Hähnchen. Das bei der Ernte anfallende Stroh pressen wir zu Ballen und nutzen es als Strohbett in den Stallungen. So hat es sich seit je her in der traditionellen bäuerlichen Tierhaltung bewährt.
Die Vorteile sind ganz klar, denn Stroh:

  • ist weich, saugfähig, warm und gelenkschonend,
  • wird gern gefressen und unterstützt die Verdauung (Raufutter),
  • ist  natürlich und nachhaltig,
  • fördert den Spieltrieb der Tiere.

Ergebnis: Stroh macht froh :-)

Kühe & Kälber sonnen & relaxen im Außenlaufstall. Bald schon beginnt für sie die Weidesaison
Kühe & Kälber sonnen & relaxen im Außenlaufstall. Bald schon beginnt für sie die Weidesaison

Tierwohl vom 1. Lebenstag an

Die mutterkuhgebundene Kälberaufzucht praktizieren nur einige wenige Höfe. Eine spezielle Kennzeichnung, Förderungen oder besondere Vermarktungsmöglichkeiten für diese natürliche, artgerechte Haltung gibt es in Hessen bislang nicht! Deshalb vermarkten diese Bauernhöfe ihre Produkte - also auch wir unser Fleisch - oft über eigene Hofläden. Damit sich ein entsprechender Markt entwickeln kann und diese Haltung attraktiver wird, muss die Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher steigen,
die diesen Mehraufwand zu schätzen wissen.